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Vom Flüchtlingskind zur Kriegsberichterstatterin
Düzen Tekkal ist in Hannover aufgewachsen, als Drittes von 11 Geschwistern einer jesidischen Flüchtlingsfamilie. Sie studierte Geschichte und Politikwissenschaften und wurde Redakteurin beim Fernsehen mit den Schwerpunktthemen Migration und Integration. Seit 2014 arbeitet Düzen Tekkal als freie Journalistin.
"Nichts ist spannender als die Wirklichkeit,
und die wartet nicht am Schreibtisch auf mich."
Schon länger hatte sie den Plan, mit ihrem Vater das Land zu besuchen, aus dem die Familie stammt. Für den Vater war es die Sehnsucht nach der alten Heimat, für die Topchter das Interesse an den eigenen Wurzeln, die sie für die Reise im August 2014 motivierten. Doch während der letzten Details der Reisevorbereitungen brach im Land der Jesiden Krieg aus, und Düzen Tekkal war plötzlich mitten drin. Aus der geplanten Reportage über eine wenig bekannte religiös-kulturelle Minderheit wurde die Berichterstattung über Verfolgung und Vertreibung, über Flucht und Tod. Düzen Tekkal sah und filmte Männer und Frauen, Kinder, Alte, Schwangere, wie sie versuchen, ihr Leben zu retten. Wie sie die Verschleppten und Verstorbenen nicht betrauern können und wie eine ganze Generation Kinder aus ihrer Kindheit gerissen wird und plötzlich erwachsen werden muss und sich in Situationen wiederfindet, die auch für Erwachsene nicht erträglich ist. Und Düzen Tekkal erzählt die Geschichte(n) packend und erschütternd.
Bei der Veranstaltung der Grünen Bildungswrkstatt zeigte Düzen Tekkal Ausschnitte aus ihrem Film, der während der Reise im August 2014 entstand. Dabei sind sowohl die sachlichen Informationen als auch das persönliche Engagement spürbar. Beim Anblick von so viel Schmerz und Verzweiflung wird das Ausmaß des Grauens, das die IS-Terroristen verbreiten, augenfällig.
Der Film von Düzen Tekkal, Havar, läuft demnächst bei diversen Filmfestivals, und wird von der GBW Minderheiten auch in der kompletten 110-minütigen Fassung, gezeigt werden. Eine große Empfehlung!